Produktionsaus nicht ausgeschlossen
Die Bayer AG schließt nicht mehr aus, die Produktion des Herbizidwirkstoffs Glyphosat einzustellen. "Es könnte sein, dass die Umstände uns dazu zwingen", sagte der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson dem Handelsblatt in einem am Dienstag (15.4.) veröffentlichten Interview.
Das Herbizid sei zwar für die Landwirtschaft in den USA ein "essenzielles Produkt" und Bayer dort einziger Hersteller. Fakt sei jedoch auch, dass das Unternehmen mit Glyphosat viel Geld verliere, und das nicht nur wegen der Klagen in den USA. "Nachahmerprodukte von außerhalb - deren Hersteller übrigens nicht verklagt werden - überschwemmen den Markt", konstatierte der Bayer-CEO gegenüber dem Handelsblatt. Das Produkt belaste die Marge der Division CropScience dadurch "erheblich", so Anderson weiter.
Am Freitag nach Ostern (25.4.), findet die diesjährige Hauptversammlung des Chemiekonzerns in Leverkusen statt. Dort sollen die Anteilseigner eine Kapitalerhöhung beschließen, "um der Gesellschaft zu ermöglichen, auf künftige Entwicklungen reagieren und ihren Finanzbedarf kurzfristig und flexibel decken zu können", wie es in der Einladung zu dem Aktionärstreffen heißt. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass das Unternehmen darauf angewiesen sein könnte, etwa für "mögliche zukünftige Vergleichsvereinbarungen mit Klägern in den USA oder andere Maßnahmen im Zusammenhang mit einer weitgehenden Eindämmung von Klageverfahren", heißt es zur Begründung.
Die Aktie des im DAX gelisteten Konzerns legte am Mittwoch (16.4.) in einem insgesamt freundlichen Umfeld im Handelsverlauf um 0,6% auf 20,92 Euro pro Stück zu. Am 14. September 2016 hatte der damalige Bayer-Chef Werner Baumann nach monatelangem Ringen die Übernahme-Einigung mit dem Monsanto-Management verkündet, wodurch Glyphosat ins Bayer-Portfolio wanderte. An diesem Tag war eine Bayer-Aktie in Frankfurt in der Spitze mit 97,71 Euro bewertet. AgE