Verbände hoffen auf Backhaus
Verbände der Agrar- und Gartenbauwirtschaft haben an den mecklenburg-vorpommerschen Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus appelliert, sich für eine Ausnahme der Landwirtschaft und des Gartenbaus vom gesetzlichen Mindestlohn einzusetzen. Backhaus ist Mitglied der SPD-Arbeitsgruppe, die den Koalitionsvertrag zwischen Union und Sozialdemokraten im Themenbereich Landwirtschaft und Umwelt aushandelt.
In einem an Backhaus adressierten Brief verweisen die Verbände, darunter der Deutsche Bauernverband (DBV), der Zentralverband Gartenbau (ZVG), der Deutsche Weinbauverband (DWV) und der Deutsche Raiffeisenverband (DRV), auf die schwierige wirtschaftliche Lage der Branche. Hohe Energie- und Lohnnebenkosten, Arbeitskräftemangel und bürokratischer Aufwand belasteten bereits die Wettbewerbsfähigkeit.
Besonders zu Buche schlagen würde laut den Verbänden die von der SPD geforderte Mindestlohnerhöhung auf 15 Euro pro Stunde in Obst- und Gartenbaubetrieben. Denn wegen des dortigen hohen Anteils händischer Arbeit machten Löhne bis zu 60% an den den Gesamtkosten aus. Höhere Lohnkosten könnten wiederum nicht an den Handel oder Verbraucher weitergegeben werden, da die heimischen Betriebe im Wettbewerb zu europäischen und außereuropäischen Waren stünden, wo in Teilen deutlich niedrigere Mindestlöhne gälten.
Die Verbände verweisen darauf, dass wegen des starken Preisdrucks die Anbauflächen in Deutschland bei Obst- oder Gemüsekulturen in den vergangenen fünf Jahren deutlich kleiner wurden. Um die künftige Versorgung der Bevölkerung mit heimischen Lebensmitteln sicherzustellen und den Rückgang der inländischen Produktion zu stoppen, brauche es "dringend eine Ausnahme vom gesetzlichen Mindestlohn für einfache Arbeiten, die keine Ausbildung erfordern". AgE