US-Sojaexport unverändert geschätzt
Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) rechnet durch die erratische Zollpolitik von Präsident Donald Trump offenbar nicht mit akuten Nachteilen für die Sojabohnenfarmer im eigenen Land. Zumindest beließ das Washingtoner Agrarressort die Ausfuhrprognose für die USA selbst im noch bis August laufenden Vermarktungsjahr 2024/25 im Vergleich zum Februar unverändert. Auch die chinesischen Sojabohnenimporte wurden nicht angepasst, lediglich die Schätzung der dortigen Verarbeitungsmenge angehoben.
In seinem am Dienstagabend (11.3.) veröffentlichten "World-Agricultutural-Supply-and-Demand-Estimates"-(WASDE)-Report stellt das USDA fest, dass die Gegenmaßnahmen Kanadas auf die US-Zollpolitik in den Schätzungen berücksichtigt seien. Und es werde davon ausgegangen, dass diese weiter bestehen. Zudem rechnet das USDA ebenso damit, dass die US-Zölle auf China und Pekings Vergeltungszölle auf die Vereinigten Staaten fortbestehen werden.
Dennoch sahen sich die Washingtoner Fachleute nicht veranlasst, ihre Prognosen zum US-Sojabohnenmarkt zu ändern. Die Exporte 2024/25 werden weiterhin auf 49,7 Mio. Tonnen veranschlagt und damit um 3,5 Mio. Tonnen höher als 2023/24. Allerdings gab es eine leichte Korrektur bei der Prognose der Sojabohnenpreise: Der average farm price wird jetzt für 2024/25 auf 9,95 Dollar/bu (336 Euro/t) veranschlagt und damit um 0,15 $/bu (5 Euro/t) niedriger als vor einem Monat. Im Vermarktungsjahr 2023/24 hatten die US-Farmer für ihre Sojabohnen im Schnitt schätzungsweise 12,40 $/bu (419 Euro/t) erlöst, 2022/23 sogar 14,20 Dollar/bu (480 Euro/t).
Dabei gehen die US-Marktexperten weiterhin von Sojabohneneinfuhren Chinas von insgesamt 109 Mio. Tonnen in der laufenden Saison aus, verglichen mit 112 Mio. Tonnen im Vorjahr und 104,5 Mio. Tonnen im Wirtschaftsjahr 2022/23. Angehoben wurde indes die Schätzung für den Sojabohnen-Crush Chinas, und zwar um 2 Mio. auf 105 Mio. Tonnen.
Der Bericht entsprach den Erwartungen der Händler, denn diese hatten nicht mit signifikanten Anpassungen gerechnet. Die von einigen Analysten erwartete Senkung der Schätzung für die argentinische Sojabohneernte erfolgte nicht. Das USDA beließ diese bei 49 Mio. Tonnen. Und Brasiliens Aufkommen wird unverändert zum Februar bei 169 Mio. Tonnen gesehen.
An der Börse tat sich denn auch nach der Veröffentlichung des USDA-Berichts zunächst wenig. Mai-Sojabohnen, die kurz zuvor in Chicago für 10,17 Dollar/bu (344 Euro/t) gehandelt worden waren, kosteten zunächst nur marginal weniger, reagierten dann aber stärker. Gegen 19:15 Uhr hiesiger Zeit waren für diesen Kontrakt 10,11 Dollar/bu (342 Euro/t) zu zahlen. Damit war der Future nur noch gut 1% teurer als zu seinem Zwischentief am 4. März. AgE