Vergeltungszölle auf US-Agrarwaren
Die Zeichen stehen zumindest aktuell auf Handelskrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Und auch gegenüber anderen Ländern forcieren die USA handelspolitische Konflikte. Nachdem nun die von US-Präsident Donald Trump angekündigte Verdopplung der Strafzölle auf chinesische Waren auf 20% umgesetzt worden ist, kündigte Peking an, die Einfuhrabgaben auf eine Reihe von Agrarrohstoffen und Lebensmitteln aus den USA zu erhöhen. Auch Kanada kündigte Gegenmaßnahmen an; Mexiko dürfte folgen.
Die neuen US-Zölle auf chinesischen Waren stellen eine zusätzliche Anhebung zu den bereits bestehenden Abgaben dar. Einige Produkte waren nämlich bereits im vergangenen Jahr unter Präsident Joe Biden von deutlich höheren US-Zöllen betroffen; dieser hatte eine Verdopplung der Zölle auf chinesische Halbleiter auf 50% und eine Vervierfachung der Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge auf mehr als 100% angeordnet.
Peking reagierte jetzt unmittelbar und kündigte an, dass es ab dem 10. März zusätzliche Zölle von 15% auf Hähnchenfleisch, Weizen, Mais und Baumwolle aus den USA erheben wird. Sojabohnen, Sorghum, Schweine- und Rindfleisch, Obst und Gemüse sowie Milchprodukte werden mit einer Zusatzabgabe von 10% belegt.
In Kraft getreten sind auch die US-Strafzölle von 25% gegen Kanada und Mexiko. Kanadas Regierungschef Justin Trudeau erklärte, Ottawa werde mit sofortigen Zöllen ebenfalls in der Höhe von 25% auf US-Importe im Gesamtwert von 30 Mrd. Can$ (19,8 Mrd. Euro) reagieren. Weitere Zölle würden auf Warenlieferungen im Wert von 125 Mrd. CanDollar (82,5 Mrd. Euro) erhoben, wenn Trumps Zölle in 21 Tagen noch in Kraft seien.
Zuvor hatte Trudeau angekündigt, dass Kanada zunächst Biere, Weine, Bourbon, Haushaltsgeräte und Orangensaft aus dem Nachbarland ins Visier nehmen werde. Der Regierungschef der Provinz Ontario, Doug Ford, erklärte gegenüber der Presse, er sei bereit, als Vergeltungsmaßnahme die Lieferungen von Nickel und Strom in die USA zu unterbrechen. Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum teilte mit, dass für Donnerstag (6.3.) ein Telefonat mit Herrn Trump geplant sei. Falls die Zölle in Kraft blieben, werde Mexiko am Sonntag (9.3.) Gegenmaßnahmen ankündigen, darunter auch Vergeltungszölle.
Unterdessen machte der US-Präsident ein neues Fass auf. Er kündigte an, dass er bald Zölle auf "externe" Agrarprodukte erheben werde. Trump nannte jedoch keine Details. Auf der Plattform Truth Social forderte er am Montag (3.3.) die "großartigen" Landwirte der USA auf, sich bereitzumachen, "eine Menge landwirtschaftlicher Erzeugnisse zu produzieren, die innerhalb der Vereinigten Staaten verkauft werden sollen". Die Zölle würden am 2. April erhoben. "Viel Spaß", wünschte Trump. AgE