Bald Strafzölle auf deutsches Holz?
Neben seiner allgemeinen Zollpolitik nimmt US-Präsident Donald Trump auch einzelne Produkte ins Visier. Am Samstag (1.3.) unterzeichnete er ein Dekret zur Steigerung der heimischen Holzproduktion. Dazu gehört auch eine Anweisung an das Handelsministerium, mögliche Auswirkungen von Holzimporten auf die nationale Sicherheit zu untersuchen. Im Ergebnis könnten höhere Zölle auf Holzeinfuhren folgen. Der Untersuchungsbericht muss dem Präsidenten innerhalb von 270 Tagen vorgelegt werden.
US-Handelsberater Peter Kent Navarro erklärte, die USA wollten dem Vorgehen großer Exporteure wie Deutschland, Kanada oder Brasilien entgegenwirken. Diese brächten Holz zu Dumpingpreisen auf den US-Markt, was sowohl den wirtschaftlichen Wohlstand als auch die nationale Sicherheit des Landes beeinträchtige. Mit dieser Begründung hatte Präsident Trump bereits Einfuhrzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte verhängt.
Allerdings stehen die Liefermengen aus Deutschland in keinem Verhältnis zu den kanadischen Exporten in die USA. Kanada führte im Jahr 2023 rund 28,1 Mio. Kubikmeter Nadelschnittholz in das südliche Nachbarland aus, Deutschland und Schweden zusammen im selben Zeitraum nur 3,49 Mio. Kubikmeter.
Trump will außerdem die Versorgung mit Bau- und Schnittholz erhöhen und die Kosten für den Wohnungsbau und das Bauwesen senken. Dazu sollten Genehmigungsverfahren gestrafft werden und mehr Holz in den eigenen Wäldern geschlagen sowie mehr Holzprodukte zum Verkauf angeboten werden können, erklärte ein hochrangiger Beamter des Weißen Hauses.
Mehr als skeptisch zeigte sich die Bauindustrie in den USA. Zölle auf Bauholz und andere Baumaterialien erhöhten die Baukosten und hielten von neuen Projekten ab, warnte der Präsident der National Association of American Builders (NAHB), Carl Harris. Auch Ökonomen warnen. Sie verweisen auf das Nadelholzabkommen zwischen den USA und Kanada aus dem Jahr 2006. Im Zuge dieser Vereinbarung erhoben die kanadischen Provinzen eine Exportsteuer auf Nadelholz, das sie an US-Unternehmen verkauften. Das bis 2015 geltende Abkommen kostete die Verbraucher in den Vereinigten Staaten nach Berechnungen der Ökonomen umgerechnet schätzungsweise 3,8 Mrd. Euro. AgE