Verordnungen sind erfolgreich
Die nationalen Verordnungen zur Reduktion von Ammoniak-Emissionen wirken. Das bescheinigt eine Studie der Technischen Universität München (TUM) und des Thünen-Instituts für Agrarklimaschutz. Demnach sind die Ammoniak-Emissionen in Deutschland im Jahr 2021 im Vergleich zu 2005 um 15,5% gesunken. Der Landwirtschaftssektor hat im selben Zeitraum seinen Ausstoß um 13,6% reduziert. Die Emissionen aus dem Agrarbereich waren jedoch für rund 95% der Gesamtmenge verantwortlich.
Die in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift "Science of the Total Environment" erschienene Studie zielte darauf ab, die Auswirkungen der 2020 novellierten Düngeverordnung (DüV) sowie der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA-Luft) auf die Ammoniak-Emissionen zu bewerten.
Die Reduktion konnte laut den Wissenschaftlern zum einen dadurch erreicht werden, dass im Vergleich zu 2005 rund 36% weniger synthetische Düngemittel ausgebracht wurden. Zudem wurden den Forschenden zufolge wirksame Maßnahmen eingeführt, um hohe Ammoniak-Emissionen aus Harnstoff zu verringern. Mit der überarbeiteten DüV hatte Deutschland als erstes Land hier zusätzliche Vorgaben gemacht: Harnstoff darf demnach nur noch aufgebracht werden, soweit ihm ein Ureasehemmstoff zugegeben ist oder er unverzüglich, jedoch spätestens innerhalb von vier Stunden nach der Aufbringung, eingearbeitet wird.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Ammoniak-Emissionen nach der Anwendung synthetischer Stickstoffdünger in Deutschland seit 2016 um 65% gesunken sind. 83% dieser Emissionsminderung im Harnstoffeinsatz wurde laut der Analyse durch die beiden in der DüV festgelegten Maßnahmen erreicht. Der Einsatz von Ureasehemmstoffen könnte Erstautor Yuncai Hu zufolge daher eine "wichtige Strategie" für weitere Länder sein, in denen Harnstoff der Hauptverursacher von Ammoniak-Emissionen ist.
Wie die Wissenschaftler allerdings einräumen, stammten 2021 mehr als 80% der Ammoniak-Emissionen in der Landwirtschaft von Düngemitteln aus der Tierhaltung und der Umwandlung organischer Materialien, wie Gülle, Gärresten aus Energiepflanzen, kompostierten Abfällen und Klärschlamm. Daher sollten künftige Minderungsmaßnahmen einen Schwerpunkt auf Gülle und Gärreste setzen, so der Appell. AgE